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Was sollte man über Cannabis wissen?

Um die Cannabispflanzen ranken sich viele Mythen. Doch was sind eigentlich die Fakten und was sollte man generell über die Pflanze wissen?

Was haben wir in den letzten Jahren nicht alles gehört. Berichte über zwielichtige Gestalten in Berliner Parks, Kriminalität, Drogenkarrieren und Schizophrenie auf der einen Seite und Solche über medizinische Wunderheilung, Schmerzbehandlung, Angstbewältigung und risikofreien Rausch auf der Anderen.

Aber was stimmt jetzt eigentlich und was sollte man über das Thema wirklich wissen?

Wir haben versucht euch eine Übersicht zu verschaffen.

Die Pflanze, ihre Geschichte und ihr Verbot:
Generell ist Cannabis eine Pflazengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse und somit eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde. Hanf wurde bereits vor 12000 Jahren in Persien und China zum Verzehr angebaut und in Indien bereits vor 5000 Jahren zur Behandlung von Wunden eingesetzt. Seit ungefähr 2000 Jahren wird die Pflanze, laut einer Genanalyse der Universität Lausanne, gezielt gezüchtet. Herodot berichtet um 450 vor Christus von den berauschenden Cannabis-Zelten der Skythen. Und auch Kleidung aus Hanffasern ist aus vielen Kulturkreisen und Regionen bekannt.

Viel später ebbt der Siegeszug der Hanfpflanze durch die Industrialisierung schließlich ab. Ernte und Verarbeitung sind im Vergleich mühsam und ineffizient.

1936 gibt es dann in den USA eine regelrechte Prohibitionskampagne. Diese war nicht nur schlecht belegt sondern auch noch äußerst rassistisch. Sie zeichnete ein kriminelles Bild von schwarzen und mexikanischen Minderheiten welche weiße Frauen unter dem Einfluss der Droge vergewaltigen würden. In Wirklichkeit waren wohl eher die wirtschaftlichen Interessen der Anti-Hanf-Lobby (Chemiefaser und Papierproduktion) die treibende Kraft hinter der Kampagne. Bis heute kann man den Einfluss dieser Kampagne auf die öffentliche Wahrnehmung und die Wirtschaft spüren.

Tatsächlich kann z.B. der Marktanteil von Nutzhanf an der Textil- oder Papierproduktion immer noch als nichtig bezeichnet werden. Dabei wurde auf Hanffasern z.B. die Gutenberg-Bibel sowie die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung geschrieben.

1929 wird in Deutschland erstmals ein Verbot der Pflanze, neben vielen anderen Substanzen, im Rahmen des Opiumgesetztes beschlossen. Die medizinische Nutzung sowie der Verkauf in Apotheken bleiben aber weiterhin erlaubt. Nach dem 2ten Weltkrieg wird die medizinische Nutzung dann auch verboten.

In den 60gern wird der Konsum von Cannabis, für viele Menschen im Rahmen der Hippiebewegung, zu einem politischen Statement gegen die verkrustete Gesellschaft und für die persönliche Freiheit.

Cannabis ist allerdings bis heute als Genussmittel verboten und erst seit 2017 wieder zur medizinischen Nutzung auf Rezept verfügbar.

Cannabis ist eine der ältesten bekannten Kulturpflanzen.
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Die Wirkung:
Die meisten Menschen denken vermutlich an Alkohol wenn sie das Wort Rauschmittel hören. Dieser ist ein Zellgift, welches bei jeder Einnahme den Körper schädigt bzw. vergiftet. Daher ist übermäßiger Alkoholkonsum nicht nur für die menschliche Psyche, sondern auch für den menschlichen Körper äußerst schädlich.

Jetzt liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei Cannabis ähnlich verhält. Schließlich werden beide Stoffe in der öffentlichen Debatte häufig verglichen. Dem ist aber nicht so!

Cannabis dockt an Rezeptoren im menschlichen Nervensystem an und verändert damit Wahrnehmung und Schmerzempfinden. Wir nehmen das dann als Hochgefühl oder Rausch wahr.
Das funktioniert, da der Körper selbst dem Cannabinoid ähnliche Stoffe produziert. Diese körpereigenen Stoffe werden somit imitiert und die dadurch entstehende „Verwirrung“ erzeugt den bekannten Rausch.

Es gibt also keine körperliche Vergiftung. Daher kann man auch nicht an einer Überdosis Cannabis sterben.

Allerdings bedeutet das nicht, dass Cannabis somit gänzlich ungefährlich ist. Besonders bei jungen Menschen, deren Gehirn noch nicht fertig ausgebildet ist (bis zu ca. 25 Jahren), kann diese durch die Cannabinoide entstehende „Verwirrung“ einfluss auf das Hirnwachstum nehmen. Dann können verschiedene psychische Erkrankungen, wie z.B. Angststörung oder Schizophrenie, auftreten.

Wie gesundheitsschädlich ist Cannabis also nun?

Die Gesundheit:
Bis heute gibt es keinen einzigen bestätigten Todesfall durch Cannabis-Konsum. Bei gerade einmal zwei Todesfällen taucht Cannabis als mögliche Ursache auf – eindeutig auf Cannabis zurückführen lassen sie sich aber nicht. Im Vergleich starben 2014 in Deutschland 14.095 volljährige Menschen direkt an Alkoholerkrankungen.

Akut wirkt sich Cannabis auf den menschlichen Kreislauf aus. Bluthochdruck, beschleunigter Puls und erweiterte Blutgefäße sind die Folge. Der langfristige Missbrauch von Cannabis kann ebenfalls gesundheitliche Risiken mit sich bringen, darunter Atemwegsprobleme, Gedächtnisprobleme und psychische Gesundheitsprobleme. Allerdings sind die akuten gesundheitlichen Risiken im Zusammenhang mit Cannabis im Allgemeinen weniger schwerwiegend als die von Alkohol.

Laut Dr. Uwe Fuhr, Universitätsprofessor in Köln, wurden in Untersuchungen im Vereinigten Königreich und Neuseeland Schadensskalen für Suchtdrogen verwendet. Dabei wurden u.A. Gesundheitsschäden, Abhängigkeit, Unfälle und Verbrechen berücksichtigt. Die Kennzahlen für Alkohol sind im Vergleich zu Cannabis dabei etwa um das dreifache erhöht.

Man kann nicht an einer Überdosis sterben.
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Verbreitung und Konsum:
Zitat Bundesgesundheitsministerium: “ Nach den Ergebnissen des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen und Cannabis der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist der Anteil Jugendlicher im Alter von 12 bis 17 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis konsumiert haben, von 4,6 Prozent im Jahr 2011 auf 7,6 Prozent im Jahr 2021 angestiegen.

Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren zeigt sich seit 2008 ein Wiederanstieg der 12-Monats-Prävalenz. Bezogen auf alle jungen Erwachsenen betrug diese im Jahr 2021 25 Prozent – im Jahr 2010 waren es noch 12,7 Prozent. Während es bei der Mehrzahl der Konsumierenden beim Probierkonsum bleibt, stellen die regelmäßig und häufig Cannabis-Konsumierenden die eigentliche Risikogruppe dar.

Im Jahr 2021 berichteten 1,6 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und 8,6 Prozent der 18- bis 25-jährigen Erwachsenen, in den letzten zwölf Monaten häufiger als zehnmal Cannabis konsumiert zu haben.

Nach dem Epidemiologischen Suchtsurvey von 2021 konsumierten 8,8 Prozent aller Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Cannabis; das sind rund 4,5 Millionen Personen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei jedem vierten Cannabis-Konsumierenden ein problematischer Konsum besteht.“

Der Konsum von Cannabis nimmt also, ungeachtet aller Verbote, immer weiter zu. Dabei können, durch die Kriminalisierung der Konsumenten, kaum oder nur schwer Jugenschutzmaßnahmen, Aufklärungskampagnen und Hilfsangebote bereitgestellt werden.

Der Schwarzmarkt:
Laut EMCDDA und Europol gib es in der EU einen Drogenschwarzmarkt mit einem Umsatz von ca. 30 Milliarden Euro jährlich. Davon fallen ca. 39% auf den Handel mit Cannabis. Dieses Geld finanziert den restlichen Drogenmarkt, das organisierte Verbrechen und den internationalen Terrorismus. Das Geld kann weder versteuert noch nachverfolgt werden.

Darüber hinaus finden sich mittlerweile gehäuft gefährliche Streckmittel und Verunreinigungen auf dem im Schwarzmarkt gehandelten Cannabis. Laut Konsumenten werden von Dealern auf dem Schwarzmarkt darüber hinaus auch weitere Drogen, quasi als Upgrade, angeboten.

Somit besteht erhöhte Gefahr für die Konsumenten. Des Weiteren belastet der Schwarzmarkt somit Polizei, Justiz und Gesellschaft.

Dieser Schwarzmarkt muss also dringend gestoppt werden. Die Idee der Ampelregierung (Stand 02.24) zielt auf die Austrocknung des Schwarzmarktes durch die Legalisierung ab. Die Gelder könnten so statt in die organisierte Kriminalität in Aufklärungskampagnen und Prävention gesteckt werden.

11,9 Milliarden Euro Schwarzmarktumsatz in der EU durch den Handel mit Cannabis.
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Allgemeines Kifferwissen:
1. Cannabis kann verschiedene Effekte erzielen. Neben Schmerzfreiheit sind das vor allem übermäßige Heiterkeit und ein starker Beruhigungseffekt. Diese beiden Effekte werden häufig den zwei wichtigsten Cannabis-Gattungen zugeschrieben: Sativa und Indica. Sativa gilt dabei als aufheiternd, bis hin zum unkontrollierten Lachflash. Indica als drückend und beruhigend, bis hin zum sogenannten Couch-Lock. Dabei fühlt man sich als wäre man in der Couch festgewachsen.

2. Es gibt unzählige Namen für Cannabis: Gras, Dope, Marihuana, Hanf, Weed, Haze, Ganja, Pot usw.

3. Es gibt viele Arten, Cannabis zu konsumieren. Meistens werden dazu die getrockneten Blüten (auch Buds genannt) verwendet. Die gängigsten Arten des Konsums sind dabei das Rauchen eines Joints, das Rauchen mittels einer Wasserpfeife, das Rauchen mit einem Vaporizer sowie die Einnahme von Lebensmitteln mit Cannabis.
Für einen Joint werden die getrockneten Blüten meistens mit einem Grinder (eine Art kleiner Handmühle) oder den Fingern zerkleinert und mit Tabak in ein überlanges Zigarettenpapier (Papers oder Blättchen) gedreht. Als Filter bzw. Fingerstück dient dabei ein Stückchen gerollter Karton, Tip genannt.
Für den Konsum mit der Wasserpfeife, meist Bong genannt, wird die zerkleinerte Blüte einfach in das Köpfchen der Pfeife gesteckt und mit einem Feuerzeug verbrannt. Dabei wird der Rauch durch das Wasser im Inneren der Pfeife abgekühlt.
Ein Vaporizer ist ein kleines elektrisches Gerät, in dem die meist reinen Blütenteile elektrisch erhitzt werden. Der Dampf kann dann direkt eingeatmet werden. Alle drei Varianten wirken sehr schnell (Wenige Sekunden bis Minuten). Der Effekt kann wenige Stunden anhalten.
Der Konsum über Lebensmittel, auch Edibles genannt, verhält sich anders als das Rauchen. Die Blüten oder in diesem Fall auch anderen Pflanzenteile werden längere Zeit in einem fett- oder ölhaltigen Trägermedium geköchelt. Z. B. Butter, Öl oder Milch. Mit dem entstehenden Produkt (z. B. Cannabutter) kann dann wie gewohnt gekocht oder gebacken werden. Der Effekt tritt viel später ein (häufig 1-2 Stunden nach der Einnahme) und hält bis zu 12 Stunden an.

4. Neben den Blüten ist auch Haschisch (auch als Shit, Kanten, Pot oder Bang bezeichnet) weit verbreitet. Dabei handelt es sich um eine feste Masse, die aus dem Harz und den Pollen der Pflanze hergestellt wird. Die Masse wird in sehr feste Tafeln gepresst und variiert farblich zwischen hellgrün und dunkelbraun. Dabei ist die Masse oft so fest, dass man sie erhitzen muss um sie zerbröseln zu können. Dann kann man sie wie die Blüten verwenden. Der Effekt ist vergleichbar.

5. Der gängige Kurs für ein Gramm Cannabisblüte liegt bei ca. 10 Euro (+-25 %). Für Anfänger reicht ein Fünftel dieser Menge, um einen Rausch zu erreichen, der mehrere Stunden hält.

6. Regelmäßiger Konsum führt zu einer stärkeren Toleranz gegenüber der Wirkung der Pflanze. Wer über Jahre hinweg große Mengen konsumiert, braucht das Vielfache des „normalen“ Anwenders, um den gleichen Effekt zu verspüren.

7. Manchen Menschen kann es von Cannabis schlecht werden. Andere geraten in einen Fressrausch auch Fressflash genannt.

8. Cannabis baut sich unregelmäßig im Körper ab. Der Konsum ist in Blut und Urin über Tage hinweg nachweisbar. Der Effekt ist dann längst vergangen. 

9. Der Hauptwirkstoff in Cannabis heißt THC (Tetrahydrocannabinol). Eine Pflanze in den späten 60gern enthielt im Schnitt 1% THC. In den 80ern waren es 5,2% und heute 15-20%. Ein anderer bekannter Stoff in Cannabis ist CBD. Dieser wirkt nicht berauschend, aber beruhigend.

10. Es gibt viele Codes für Cannabis. Am häufigsten verbreitet ist dabei 420 bzw. Four Twenty für regelmäßigen Konsum.

11. Der Rauschzustand lässt sich nicht bis ins Unendliche steigern auch wenn man immer mehr zu sich nimmt.

Merksatz: Indica - In die Couch.
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Gesetzliche Situation:
Die gesetzliche Lage in Bezug auf Cannabis variiert stark von Land zu Land und von Bundesstaat zu Bundesstaat. Einige Orte haben den Freizeitkonsum und den medizinischen Gebrauch von Cannabis legalisiert, während andere es weiterhin als illegal betrachten. Es ist wichtig, die Gesetze in Ihrer Region zu verstehen und einzuhalten.

Risiken und Nebenwirkungen: Cannabis kann Nebenwirkungen haben, darunter kurzfristige Gedächtnisprobleme, Koordinationsprobleme und erhöhter Herzschlag. Langfristiger Missbrauch kann zu Gesundheitsproblemen führen. Der Konsum von Cannabis kann auch süchtig machen.

Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland illegal!

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